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Barrierefreies Bauen

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Bereits in jungen Jahren sollte die Frage gestellt werden, ob das Eigenheim barrierefrei gestaltet ist, um eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten. Obwohl barrierefreies Bauen in Deutschland noch nicht zum Standard gehört, sollten Bauherren dies in Betracht ziehen. Ein barrierefreier Wohnraum ist nicht nur zweckmäßig, sondern bietet auch Komfort. Unser Ziel ist es, über barrierefreies Bauen zu informieren und auf Ansprüche, Vorteile und die Umsetzung einzugehen.

 

Was bedeutet barrierefreies Bauen?

Barrierefreies Bauen erleichtert Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen den Alltag, unabhängig von Hör- und Sehbehinderungen, Mobilitätseinschränkungen, Alter oder kognitiven Beeinträchtigungen. Um von Barrierefreiheit zu sprechen, müssen alle diese Bedürfnisse im Wohnraum berücksichtigt werden. Bereits bei der Planung müssen Aspekte wie das Fundament und der Rohbau auf die Anforderungen des barrierefreien Bauens ausgerichtet sein, denn Barrierefreiheit ist nicht als zusätzliche Maßnahme zu betrachten, sondern als eigenständiger Standard.

Der Begriff „barrierefreies Bauen“ unterliegt strengen Vorgaben, die gesetzlich in der DIN 18040 festgelegt sind. Diese Norm legt unter anderem die erforderlichen Durchgangsbreiten und Wendeflächen fest. Zusätzlich werden in den DIN-Normen Details wie die Verwendung bestimmter Pflaster- und Plattenbeläge sowie die Gestaltung von Rampen präzise festgelegt. Beispielsweise darf das Gefälle vor der Haustür maximal 3 % betragen, und Fliesen dürfen keine Fugen, Dellen oder Beulen aufweisen, die breiter als 2 Zentimeter sind.

 

Was gehört zu einem barrierefreien Zuhause?

Häuser und Wohnungen mögen vielfältig sein, aber in jedem Zuhause gibt es typische Problemstellen, die für Menschen mit Behinderungen zu Barrieren werden können.

Die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) hat den „Altersgerechtes Haus“-Standard eingeführt, der nicht nur für ältere Menschen, sondern für alle Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen konzipiert ist, die selbstbestimmt und barrierefrei in ihrem Zuhause leben möchten.

  • Hauseingang: Der Zugang zur Immobilie oder Wohneinheit kann oft ein Problem darstellen. Für barrierefreies Bauen ist es entscheidend, dass der Eingang sowohl stufen- als auch schwellenlos gestaltet ist. Rampen können hier den Zugang erleichtern, nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern auch für Familien mit Kinderwagen. Leichtgängige Schlösser und Klinken sowie möglicherweise automatische oder kraftunterstützende Türöffner können bereits beim Hereintragen der Einkäufe helfen.
  • Raumaufteilung: Um Bewohnern freie Bewegung in Küche, Bad und anderen Räumen zu ermöglichen, müssen oft Wände versetzt werden. Bei einer bestehenden Immobilie erfordert dies größere Umbauten. Bei der Planung vor dem Hausbau kann jedoch die Barrierefreiheit direkt berücksichtigt werden.
  • Treppen und Stufen: Nicht nur der Zugang zum Wohnraum wird durch Schwellen, Stufen und Absätze erschwert. Diese Barrieren können besonders beim Hereintragen von Einkäufen für Ältere und Menschen mit Gehbehinderung zu großen Hindernissen werden. Kontinuierliche Handläufe und rutschfeste Stufen sind hier von entscheidender Bedeutung.
  • Fahrstuhl: Wenn die Immobilie nicht ebenerdig ist, können Höhenunterschiede zwischen den Etagen am einfachsten mit einem Fahrstuhl oder einem Treppenlift überwunden werden. Dies macht den Wohnraum barrierefrei.
  • Türen und Fenster: Türen sollten schwellenfrei sein, da nur eine Erhebung bis zu 20 mm erlaubt ist. Die gesetzliche Normbreite für Türen liegt bei mindestens 90 cm. Türklinken müssen gut erreichbar sein, insbesondere für Rollstuhlfahrer in einer Höhe von 85 bis 105 cm. Große, niedrige Fenster ermöglichen einen Blick ins Freie im Sitzen und sorgen für Lebensqualität und Sicherheit.
  • Badezimmer: Ein barrierefreies Badezimmer erleichtert nicht nur älteren Menschen und Menschen mit Verletzungen das Leben, sondern ist auch für die ambulante Pflege von großer Hilfe. Niedrige Spiegel und Waschbecken, eine bodengleiche Dusche, rutschfeste Fliesen, Sitzgelegenheiten und Haltegriffe sind hier wichtig.
  • Balkon und Terrasse: Der Weg nach draußen sollte schwellenlos und barrierefrei sein, idealerweise durch Schiebetüren aus Glas für zusätzlichen Komfort.
  • Stellplätze: Wege vom Hauseingang zu Garage, Stellplatz oder Mülltonnen sollten stufenlos bewältigt werden können. Ein Platz für Gehhilfen und Rollstühle ist ebenfalls wichtig.

 

Kosten für barrierefreies Bauen

Möchte man eine Wohnung oder Immobilie von Anfang an barrierefrei gemäß DIN 18040-2 errichten, belaufen sich die Mehrkosten im Vergleich zum herkömmlichen Hausbau lediglich auf etwa 1 % der Baukosten.

Bei einem Neubau lässt sich die DIN 18040 effizienter umsetzen, da von Anfang an die Fläche und der Grundriss rollstuhl- oder behindertengerecht geplant werden können. Hierbei entstehen keine zusätzlichen baulichen Kosten, denn barrierefreies Bauen ist primär eine Frage der sorgfältigen Planung.

Ein barrierefreier Neubau ermöglicht es, kostspielige Umbaumaßnahmen später zu vermeiden. Dazu zählen unter anderem:

  • Verbreiterung der Türen
  • Fenstervergrößerung bzw. Fensterversetzung
  • Installation von Rampen bzw. Gefälleausgleich
  • Abbau von Schwellen
  • Versetzung von Steckdosen
  • Treppengeländer mit speziellen Handläufen
  • Verwendung rutschfester Böden

 

Förderung für barrierefreies Bauen

Für das barrierefreie Bauen von Gebäuden gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Wenn eine bestehende Wohnung aufgrund eines akuten Falls barrierefrei umgebaut werden muss, ist es ratsam, direkt bei der Krankenkasse nachzufragen. Dort werden potenzielle Zuschüsse ausgezahlt, und die entsprechenden Bedingungen werden erläutert. Zusätzlich beteiligt sich die Pflegekasse oder die Pflegeversicherung mit bis zu 4.000 Euro an den Maßnahmen, wenn dadurch die Wohnverhältnisse für die Nutzer verbessert werden.

Bei altersgerechten Umbaumaßnahmen in Wohnungen fördert die KfW-Bank solche Vorhaben mit einem günstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro. Wenn die Wohneinheit oder das Gebäude nach dem Umbau den KfW-Standard „Altersgerechtes Haus“ erfüllt, der weitestgehend auf den Richtlinien der DIN 18040 basiert, gewährt die KfW einen Zuschuss von 12,5 % der Kosten oder maximal 6.250 Euro.

Im Folgenden möchten wir weitere Fördermöglichkeiten erläutern.

 

Kredit

Wie bereits erwähnt beteiligt sich die KfW-Bank an den Umbaumaßnahmen zum barrierefreien Wohnen mit einem günstigen Kredit.

Zusammengefasst bedeutet dies:

  • Barrieren im Haus oder Wohnung reduzieren
  • Einbruchschutz
  • Kauf einer Barriere reduzierten Wohnung
  • Kredithöhe: 50.000 Euro
  • Kredit ist altersunabhängig
  • Optional gibt es einen einmaligen Zuschuss von 6.250 Euro

 

Baudarlehen des Landes

Auch das Land beteiligt sich am barrierefreien Bauen für Gebäude. Dafür gilt:

  • Gemäß Wohnraumfördergesetz (WoFG)
  • Je nach Bundesland verschieden
  • Voraussetzung ist der Neubau oder der Erwerb einer barrierefreien Hauptwohnung
  • Zusätzlich gibt es eine Förderung bei einer Behinderung

 

Unterstützung des Sozialamts und der Pflegeversicherung

Sozialamt und Pflegeversicherung unterstützen ebenfalls das barrierefreie Bauen.

Für die Pflegeversicherung gilt in diesem Zusammenhang:

  • Reduzierung von Barrieren
  • Voraussetzung ist ein Pflegegrad
  • Erstförderung von 4.000 Euro
  • Bei einer Erhöhung des Pflegegrades zusätzlich 4.000 Euro

Für das Sozialamt gilt in diesem Zusammenhang:

  • Behindertengerechte Anpassung
  • Zuschuss bzw. Darlehen sind Vermögens- und einkommensabhängig
  • Gilt auch für schwerbehinderte Arbeitnehmer

 

Vor- und Nachteile von barrierefreiem Bauen

Das barrierefreie bauen hat sowohl Vor-als auch Nachteile. Im Folgenden ein Überblick.

Vorteile
  • Zukunftsorientiertes und behindertengerechtes bauen
  • Bietet auch Nutzern ohne Einschränkungen eine hohe Lebensqualität und mehr Komfort
  • Barrierefreies Bauen eignet sich für die Altersvorsorge
  • Die Materialkosten sind beim Neubau sind nicht viel höher
  • Behindertengerechte Immobilien erzielen eine hohen Wiederverkaufswert
Nachteile
  • Firmen speziell zum barrierefreien Bauen sind meist teuer
  • Erforderlich ist eine langfristige Planung
  • Benötigt wird ein Fachplaner und/oder ein Architekt

 

Fazit zum barrierefreien Bauen

Das barrierefreie Bauen stellt in erster Linie eine Frage der durchdachten Planung dar. Wenn eine bestehende Wohnung oder ein Haus barrierefrei umgestaltet werden muss, sind die damit verbundenen Kosten oft hoch, und es erfordert häufig Eingriffe in die Bausubstanz. Die Planung sollte in der Regel unter Beteiligung eines Architekten erfolgen. Alle erforderlichen Maßnahmen sind im Leitfaden für barrierefreies Bauen im Detail beschrieben, was die Planung erleichtert. Eine positive Nachricht für alle, die barrierefreies Bauen in Erwägung ziehen: Sowohl der Umbau als auch der Neubau werden finanziell gefördert.

Ein barrierefreies Haus zu bauen, wird als Gewinn für alle zukünftigen Bewohner betrachtet, unabhängig von Alter oder Lebensphase. Durch barrierefreies Bauen steigt der Wohnkomfort nicht nur für Senioren, sondern auch für Familien mit Kindern und Menschen mit Einschränkungen erheblich. Berücksichtigen Sie Barrierefreiheit bereits in der Planung eines Hauses mit einem Architekten, um teure Umbaumaßnahmen später zu vermeiden. Barrierefreies Bauen wird somit als nachhaltige und zukunftsorientierte Baupraxis betrachtet, die allen Menschen den Zugang und die Nutzung erleichtert.

Um Maßnahmen für barrierefreies Bauen zu beschleunigen, stehen eine Vielzahl verschiedener Förderprogramme zur Verfügung. Bund und Länder sind sich einig, dass barrierefreies Bauen nicht nur ein aktuelles Anliegen im Wohnungsbau ist, sondern aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahrzehnten immer drängender wird. Es stellt einen Beitrag zur Lösung verschiedener Probleme im Wohnungsbau dar. Erwarten Sie, dass Deutschland in den nächsten Jahren weitere Verordnungen und Regelungen erlässt, um das Leben in allen Lebensphasen zu erleichtern.

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