Es gibt kaum Gebäude, die gänzlich ohne Treppen auskommen. Unabhängig von der Art der Treppe nutzen nicht nur Kinder und ältere Menschen diese Tag für Tag, was jede Treppe zu einer potenziellen Quelle für Unfälle und Gefahren macht. Bei der Integration von Treppen in ein Gebäude ist es wichtig, nicht nur die verschiedenen Treppenformen und -arten zu berücksichtigen, sondern auch auf die Sicherheit zu achten. Der folgende Ratgeber stellt die verschiedenen Treppenarten und -formen vor und behandelt Aspekte wie Materialien und Sicherheit von Treppen.
Welche Treppenformen gibt es?
Die Treppe ist mehr als nur ein Mittel zur Verbindung von Stockwerk zu Stockwerk. Abhängig von ihrer Form kann sie als gestalterisches Element, Raumteiler, Stauraum oder Plattform für Dekorationen fungieren. Eine Treppe kann maßgeblich zur ästhetischen Gestaltung des Innenraums eines Hauses beitragen. Daher genügt es nicht, lediglich einige Stufen mit einem Handlauf zu installieren. In den meisten Fällen bilden Treppen die Grundstruktur eines Gebäudes und werden nur äußerst selten ausgetauscht.
Gerade Treppe
Die gerade Treppe führt ohne Richtungswechsel von einer Etage in die andere. Dies ist die einfachste Form einer Treppe, die mit verschiedenen Materialien konstruiert werden kann. Die gerade Treppe besteht aus mindestens drei und maximal 18 Stufen, bevor ein Podest erforderlich ist. Aufgrund ihres geradlinigen Grundrisses und der einfachen Begehbarkeit gehört diese Treppe zu den kostengünstigeren Varianten. Es gibt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für diese Treppenkonstruktion, darunter die Option, sie mit oder ohne Geländer zu versehen oder offene bzw. geschlossene Setzstufen zu verwenden.
Spindeltreppe
Bereits vor vielen Jahrhunderten zählte die Spindeltreppe zu den beliebten Bauformen. Sie besteht aus einer tragenden Mittelstütze, der sogenannten Spindel, und den daran radial (strahlenförmig) befestigten Stufen. Dadurch entsteht die bekannte runde Form, obwohl auch quadratische Grundrisse möglich sind. Die Spindel kann aus Holz, Stahl oder einem Spannrohr gefertigt sein, das entweder bis zur Austrittsebene oder bis zur Oberkante des Treppengeländers reicht.
Der Einsatz einer Spindeltreppe betont die moderne Raumgestaltung in einem Innenraum. Spindeltreppen können auch im Außenbereich Verwendung finden, wobei die baurechtlichen Vorschriften bezüglich Mindestaustritt und Durchmesser der Spindel beachtet werden müssen.
Spindeltreppen werden häufig genutzt, wenn nur wenig Grundfläche zur Verfügung steht. Dies führt jedoch dazu, dass diese Treppen sehr eng sind und wenig Spielraum bieten.
Wendeltreppe
Ein wesentliches charakteristisches Merkmal der Wendeltreppe ist ihr kreisförmiger oder ovaler Grundriss. Die Stufen weisen alle den gleichen Auftritt auf, während sich die Treppe um das zentrale Treppenauge windet. Beim Begehen einer Wendeltreppe geht man praktisch im Kreis nach oben oder unten. Es besteht auch die Möglichkeit, Podeste in einer Wendeltreppe zu integrieren, was zu einer viertelgewendelten Treppe, halbgewendelten Treppe oder dreiviertelgewendelten Treppe führt.
Halbwendeltreppe
Die Halbwendeltreppe zeichnet sich dadurch aus, dass es vom Antritt der Treppe bis zur nächsten Etage zu einem Richtungswechsel kommt. Bei dieser Treppe erfolgt eine Änderung der Laufrichtung um 180 Grad, wobei der Verlauf halbkreisförmig ist.
Spiraltreppe
Die Spiraltreppe ähnelt der Spindeltreppe, indem die Stufen strahlenförmig um einen Punkt angeordnet sind. Ähnlich zur Spindeltreppe gibt es auch bei der Spiraltreppe kein Treppenauge, da die Stufen um die zentrale Säule herum angeordnet sind. Spiraltreppen benötigen wenig Platz und können bei Bedarf auch nachträglich eingebaut werden.
Kragarmtreppe
Die Kragarmtreppe lässt sich am einfachsten mit einer Krake vergleichen. Bei dieser Treppenform, auch als Kragstufentreppe bekannt, ragen die einzelnen Stufen aus der Wand heraus, ähnlich den Armen eines Tintenfisches. Um eine Kragarmtreppe zu bauen, sind äußerst robuste Wände und spezielle statische Anforderungen erforderlich, um eine anspruchsvolle Umsetzung beim Treppenbau zu gewährleisten.
Welche Treppenarten gibt es?
Auch bei der Treppenart sollten Bauherren sich ausreichend Gedanken machen, denn ähnlich wie bei der Treppenform handelt es sich um ein Designelement.
Treppenarten nach Grundriss
Es gibt verschiedene Arten von Treppen, die nach ihrem Grundriss unterschieden werden können, darunter gerade, gewendelte, einläufige, zweiläufige und mehrläufige Treppen. Der Grundriss einer Treppe orientiert sich dabei an der Nutzung und dem verfügbaren Raum. Im weiteren Verlauf möchten wir die verschiedenen Treppenarten nach ihrem Grundriss genauer betrachten.
Gerade Treppe
Bei dieser Treppenart gibt es keinen Richtungswechsel im Laufweg der Treppe. Sie ist eine der häufigsten Möglichkeiten, um zwei Stockwerke miteinander zu verbinden. Die Treppe hat mindestens drei Stufen und maximal 18 Stufen, erst danach ist ein Podest erforderlich.
Bogentreppe
Die Bogentreppe ist eher selten in Eigenheimen anzutreffen. Hier verlaufen die Stufen bogenförmig nach oben und unten. Aufgrund des Bogens benötigt diese Treppe einen erhöhten Platzbedarf im Grundriss, weshalb sie häufig in öffentlichen Gebäuden zu finden ist.
Podesttreppe
Die Podesttreppe besteht aus mehreren Stufen und mindestens einem Podest. Wenn der Treppenlauf einmal seine Richtung ändert, spricht man von einer zweiläufig gewinkelten Treppe. Ändert sich die Richtung nach jedem Podest, handelt es sich um eine mehrläufige Treppe. Unabhängig von der Häufigkeit des Richtungswechsels wird spätestens nach 18 Stufen ein Podest benötigt. Diese Treppe bietet gute Möglichkeiten, den Platz unter der Treppe als Stauraum zu nutzen.
Raumspartreppe
Die Raumspartreppe ist eine einfache und platzsparende Treppenkonstruktion. Oft wird auch die Bezeichnung Wechselstufentreppe verwendet, da die versetzten Stufenauftritte und die halbseitig ausgeklinkten Trittstufen nur wenig Platz benötigen.
Polygonaltreppe:
Die Polygonaltreppe ähnelt der Bogentreppe, jedoch verlaufen die Stufen hier nicht bogenförmig, sondern die Laufrichtung knickt mehrmals ab, jedoch nicht im rechten Winkel. Auch diese Treppenart benötigt viel Platz und ist daher häufig in öffentlichen Gebäuden anzutreffen.
Treppenarten nach Bauchrecht
Es geht hierbei in erster Linie um die Tragekonstruktion, die zusammen mit der Treppe und der Wand das Tragwerk bildet. In den meisten Fällen ist die Treppenart vom verwendeten Material abhängig, sodass hier wie folgt unterschieden wird.
- Bolzentreppe
- Wangentreppe / Stahlwangentreppe
- Faltwerktreppe
- Wendeltreppe
- Harfentreppe
- Kragarmtreppe
- Raumspartreppe
- Freitragende Treppe
- Halbgestemmte Treppe
Welche Materialien sind für Treppen geeignet?
Beim Bau von Treppen gibt es bei der Auswahl der Materialien kaum Einschränkungen. Hier sind einige der gängigsten Materialien näher betrachtet.
- Holz: Ein klassisches Material, das seit Jahrhunderten von Tischlern verwendet wird. Hartholz wie Eiche, Esche oder Buche wird oft für die Stufen verwendet, während für die Wangen elastischeres Holz wie Lärche, Kiefer oder Tanne genutzt wird. Holz ist aufgrund von Brandschutzbeschränkungen nur für den Einsatz in Gebäuden mit maximal zwei Wohneinheiten geeignet.
- Glas: Glas-Treppen sind zwar teuer, werden aber oft als stilvolles Element genutzt. Die Trittstufen sind oft mattiert, gefärbt, geätzt oder bedruckt, um Rutschfestigkeit zu gewährleisten. Gemäß den Baurechtsvorgaben (DIN 51097) muss die Oberfläche rutschhemmend bearbeitet sein. Glas sollte aus mindestens drei Schichten bestehen, wobei häufig Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) für die oberste schlagfeste Schicht verwendet wird.
- Stahl: Im modernen Treppenbau ist Stahl sehr beliebt. Genormter Baustahl wird für die tragenden Bauteile verwendet, während Aluminium oder Edelstahl nur selten zum Einsatz kommen. Stahl lässt sich gut mit Stufen aus Holz oder Glas kombinieren.
- Stahlbeton: Stahlbetontreppen sind massiv, aber gleichzeitig minimalistisch. Um einen guten Schallschutz zu gewährleisten, sind Styroporeinlagen oder Neoprenaufleger erforderlich. Stahlbeton eignet sich aufgrund seiner guten Brandschutzeigenschaften sowohl für den Innen- als auch Außenbereich. Die Feuerwiderstandsklasse sollte mindestens F30 betragen, was durch die Zusammensetzung aus Zement, Wasser und Zuschlagstoffen erreicht werden kann.
- Kunststoff: Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) wird verwendet, um die Tragfähigkeit sicherzustellen. Dies ist jedoch kostspielig, weshalb oft nur die Stufen aus Kunststoff sind und die Tragstruktur aus Stahl oder Holz besteht.
- Stein: Steintreppen eignen sich sowohl für den Innen- als auch Außenbereich. Gängige Steine sind Sandstein, Granit, Schiefer oder Marmor. Um den Bruchwiderstand zu gewährleisten, müssen die Steine eine Mindestdicke von 40 mm haben.
Welche Treppenarten eignen sich am besten für Wohnhäuser?
Für Treppen in Wohnhäusern müssen die Regelungen des Bauordnungsrechts und die Vorgaben der Landesbauordnungen beachtet werden. Die DIN 18065 ist mittlerweile in den meisten Landesbauordnungen anerkannt. Diese Norm für Treppen legt die zulässigen Mindest- und Höchstmaße fest, darunter die nutzbare Treppenlaufbreite, die Treppensteigung und den Treppenauftritt.
Darüber hinaus unterscheidet das Baurecht zwischen notwendigen Treppen, die strengen Anforderungen unterliegen, und nicht notwendigen Treppen, die weniger strengen Reglementierungen folgen.
Wenn der baurechtliche Rahmen eingehalten wird, bietet die Treppengestaltung viel Freiheit, die jedoch durch den verfügbaren Raum begrenzt wird.
Wie kann man Treppen sicher gestalten?
Während es bei Einfamilienhäusern immer häufiger vorkommt, dass Treppen ohne Geländer geplant werden, ist dies in öffentlichen Gebäuden nicht erlaubt. Die Landesbauordnungen gewähren Bauherren jedoch relativ viel Spielraum bei der Gestaltung von Geländern und Handläufen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Vorgaben von Bundesland zu Bundesland variieren, und daher sollte man sich im Vorfeld über die spezifischen Regelungen informieren.
Im privaten Haus auf eine Absturzsicherung zu verzichten, kann zu rechtlichen Haftungsfragen im Falle eines Unfalls führen. Aus Sicherheitsgründen wird immer empfohlen, eine Absturzsicherung anzubringen. Dabei bieten nicht nur Geländer mit Handläufen Sicherheit, sondern auch Seilabspannungen oder engmaschige Netze zwischen den Sprossen. Satiniertes und leicht getöntes Glas kann nicht nur sicher, sondern auch ästhetisch ansprechend wirken.
Für Haushalte mit Kindern unter 5 Jahren gibt es in einigen Landesbauordnungen spezielle Vorschriften. Diese betreffen die Gefahr des Überkletterns des Geländers oder des Hindurchfallens durch die Öffnungen. Dazu gehören:
- Geländer müssen eine Mindesthöhe von 90 cm haben.
- Der Abstand zwischen den Stäben darf nicht kleiner als 12 cm sein, um zu verhindern, dass ein Kinderkopf hindurchpasst.
- Vertikale Verstrebungen sollten vermieden werden, da Kinder sie zum Klettern nutzen könnten.
- Ein zusätzlicher niedriger Handlauf sollte für Kinder angebracht werden.
- Bei offenen Treppen sollte der lichte Stufenabstand zwischen zwei Stufen nicht größer als 12 cm sein, andernfalls sollten Kindersicherungsleisten installiert werden.
- Kinderschutzgitter oder -türen sollten vor einem Treppenlauf montiert werden, um das Absturzrisiko zu minimieren. Die Höhe sollte mindestens 90 cm betragen, und es sollten verriegelbare Mechanismen vorhanden sein, die von Kindern nicht geöffnet werden können.
- Antirutschbeschichtungen auf den Stufen können sinnvoll sein.
- Eine ausreichende Beleuchtung der Treppe sowohl tagsüber als auch nachts ist erforderlich. Jede Treppenstufe sollte gut erkennbar sein.
- Lichtschalter sollten sich am Anfang und Ende der Treppe befinden.
Fazit
Treppen sind in jedem Haus von grundlegender Bedeutung, um zwischen den verschiedenen Etagen zu gelangen. Daher sollte der Einbau sorgfältig durchdacht und die Ausführung entsprechend gut geplant werden. Es gibt viele verschiedene Arten von Treppen, und besonders in einem Einfamilienhaus kann das funktionale Element durch eine durchdachte Gestaltung optimal integriert werden. Bei der Planung von Treppen sind jedoch einige wichtige Punkte zu beachten, um Sicherheitsprobleme zu vermeiden und die Genehmigung durch die Behörden zu gewährleisten.