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Wärmebrücke

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Was ist eine Wärmebrücke?

Eine Wärmebrücke, auch Kältebrücke genannt, ist ein Bereich eines Bauteils, in dem der Wärmedurchgang (Wärmefluss) lokal erhöht ist. Das bedeutet: An dieser Stelle geht mehr Heizenergie verloren als in den angrenzenden Bereichen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Energieverbrauch eines Gebäudes, sondern auch auf den Wohnkomfort und die Bausubstanz.

Wärmebrücken treten typischerweise an geometrischen Übergangen, Anschlüssen oder durchlaufenden Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit auf – zum Beispiel bei Fensteranschlüssen, Balkonplatten oder auskragenden Bauteilen.

 

Arten von Wärmebrücken

Es lassen sich drei Hauptarten unterscheiden:

1. Konstruktive Wärmebrücken

Diese entstehen durch bauliche Gegebenheiten, etwa wenn ein Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit durch die Dämmebene führt. Typische Beispiele:

  • Stahlbetonbalkon, die aus dem beheizten Innenraum herausragen
  • Auskragende Deckenplatte
  • Fensterrahmen oder thermische Trennung

2. Geometrische Wärmebrücken

Diese entstehen an Stellen, an denen sich die Oberfläche eines Bauteils verändert oder die Umfassungslinien des Bauteils eine Ecke oder Kante bilden:

  • Gebäudeecken (Außenwand-Außenwand)
  • Wand-Decke-Anschlüsse
  • Übergang von Kellerdecke zur Außenwand

Hierbei ist nicht das Material, sondern die Form der Grund, warum der Wärmestrom sich lokal erhöht.

3. Materialbedingte Wärmebrücken

Wenn in einem sonst gut gedämmten Bauteil ein Material mit höherer Wärmeleitfähigkeit eingebaut wird (z. B. Betonsturz im Mauerwerk ohne Dämmung), entsteht eine punktuelle Schwachstelle. Dies ist oft auf mangelhafte Planung oder Ausführung zurückzuführen.

 

Auswirkungen von Wärmebrücken

Wärmebrücken sind nicht nur ein theoretisches Problem – sie haben praktische und wirtschaftliche Folgen:

1. Erhöhter Energieverbrauch

An Wärmebrücken geht kontinuierlich Heizenergie verloren. In der Summe können Wärmebrücken den Wärmebedarf eines Hauses um bis zu 20 % erhöhen – vor allem bei Altbauten ohne thermische Trennung.

2. Schimmelgefahr 

An Wärmebrücken sinkt die Oberflächentemperatur der Innenwand. In Verbindung mit Raumluftfeuchtigkeit kann sich hier Kondenswasser bilden – der ideale Nährboden für Schimmelpilze. Besonders gefährdet sind:

  • Fensterlaibungen
  • Raumecken
  • Wandbereiche hinter Möbeln

3. Bauschäden 

Wiederholtes Kondensieren und Trocken kann langfristig zu Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk führen, insbesondere bei organisatorischen Baustoffen wie Holz oder Gipskarton. Bei längerer Vernachlässigung kann das sogar die Statik beeinträchtigen.

 

Wie lassen sich Wärmebrücken vermeiden?

1. Sorgfältige Planung

Bereits in der Entwurfsphase sollte auf möglichst kompakt Bauformen geachtet werden, die geometrische Wärmebrücken minimieren. Außenecken, Vor- und Rücksprünge oder auskragende Bauteile sind potenzielle Schwachstellen.

Ein durchgehendes Wärmedämmkonzept, idealerweise mit energetisch durchdachten Details, ist entscheidend.

2. Thermische getrennte Konstruktionen

Bei Balkonen und anderen auskragenden Bauteilen helfen sogenannte Isokörbe oder thermisch getrennte Verbindungselemente, die den Wärmestrom reduzieren.

3. Dämmung an neuralgischen Stellen

Fensteranschlüsse, Rollladenkästen, Sockelbereiche und Deckenränder müssen besonders sorgfältig gedämmt werden. Häufige Schwachstellen:

  • Nicht gedämmte Rollladenkästen
  • Überdämmung von Fensterlaibungen vergessen
  • Übergang Kellerdecke/Außenwand unzureichend

4. Luftdichtheit beachten 

Wärmebrücken sind oft eng mit Leckagen in der Gebäudehülle verbunden. Eine saubere luftdichte Ausführung (z. B. mit Folien und Dichtbändern im Dach) verhindert sowohl Wärmeverlust als auch unkontrolliertes Eindringen von Feuchte.

 

Nachweis & Analyse

Bei Neubauten oder energetischen Sanierungen ist der Nachweis der Wärmebrückenfreiheit ofr Teil der Energiebedarfsberechnung (nach GEG). Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Pauschale Bewertung: Standardwerte für Wärmebrückenzuschlag werden angesetzt, wenn keine detaillierte Planung vorliegt.
  • Detaillierte Berechnung: Mithilfe von Softwaretools (z. B. THERM, Flixo) können einzelne Wärmebrückenexakt bewertet und optimiert werden.

Auch die Thermografie ist ein hilfreiches verfahren zur Lokalisierung von Wärmebrücken im Bestand: Dabei wird ein Gebäude mit einer Wärmebildkamera analysiert, um Temperaturunterschiede an der Oberfläche sichtbar zu machen.

 

Fazit

Wärmebrücken sind kleine Schwachstellen mit großer Wirkung. Sie verursachen Energieverluste, mindern den Wohnkomfort und können zu teuren Folgeschäden führen. Die gute Nachricht: Sie lassen sich mit guter Planung, sorgfältiger Ausführung und hochwertigen Baustoffen weitergehend vermeiden.

Ein bewusstes Verständnis für die Entstehung und Vermeidung von wärmebrücken ist daher sowohl für Planer, Ausführende als auch Bauherren von zentraler Bedeutung – insbesondere bei Neubauten mit hohem Energiestandard oder bei der Sanierung von Bestandsgebäuden.

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